Sonntag, 19. Juli 2009

Töne und Farben

Der stumme Ton quält sich schweigend durch den Nebel!
Leise sieht der Schmerz ihm dabei zu
- ohne ihn zu fassen
ehrgeizig emporsteigend
erreicht er den Saum des Blau´s
und wird schön!


Das geheimnisvolle lila
fragte: Warum
und türkis sagte: Mensch, jetzt leb!
Grün dagegen war vorsichtiger und lächelte nur.
Doch Gelb,
ja das Gelb, - es küsste das Rot
* und tanzte * # *

blau träumte

Montag, 29. Juni 2009

Blau, Blubbern, Wünsche und Nachtigall

Kerne kauen - mag schön sein,
sonnen segeln - vielleicht laut,
aber alleine - ist nur die Einsamkeit.

Blubbernd und leise flüstert das Wasser der Nachtigall zu,
sie könne jetzt singen,
und sie beginnt:
säuselnd und singend,
flackernd und feurig,
andächtig und allmächtig,
so ist ihr Lied!
dunkel wird es,
dunkel, doch sie singt.

manchmal, wenn ich will höre auch ich sie
irgendwo da draußen,
oder tief in mir.
sie weckt den Wunsch nach Freiheit,
die Sehnsucht nach Lebendigkeit
und das Streben nach Echt-sein 
 - in mir.

Donnerstag, 4. Juni 2009

langsam kriechend, schleichend und plötzlich...

...kommt der Abschied.
In der Schule begrüßen mich die Lehrer als Ehemalige, die Schüler als lang Vermisste.
Beim aussortieren meiner Spiel- und Schulsachen, wird mir bewusst wie reich mein Leben ist.
Wie reich meine Eltern es für mich geschaffen haben.
Gerade war ich auf dem CVJM Jahresfest, und viele haben bei der Verabschiedung die Worte benutzt: "Dann bis nächstes Jahr und eine gesegnete Zeit in Sambia."
Das war ein komisches Gefühl zu wissen, dass man viele, auch enge Freunde, jetzt vor der großen Reise nicht mehr sehen wird.
Ich freue mich sehr auf dieses Projekt, und glaube, den Abschied kann ich erst viel später realisieren.
Meine Zeit ist auch sehr ausgefüllt.
Ich muss viel präsent sein und bin wenig zu Hause.

Gestern habe ich eine Hochzeit bei der Löwenburg beobachtet. Ich habe mich in meiner roten Regenjacke in eine Nische der Burgmauer gesetzt um dem Regen aus dem Weg zu gehen.
Die Braut kam in einer Limousine angefahren und hat sofort alle für ihre Hochzeitsfotos dirigiert, die vor der Trauung geschossen wurden und bei denen sie ihren Mann "auf Händen trug". Die Rollenverteilung scheint geklärt zu sein.^^

Der Abend ist wunderschön, ich glaube ich muss nochmal raus.
Wahrscheinlich lerne ich den Reichtum, wie ideal wir wohnen erst viel zu spät zu schätzen

Montag, 1. Juni 2009

Lebenskunst = nicht zuletzt die Fähigkeit, auf etwas Notwendiges zu verzichten, um sich etwas Überflüssiges zu leisten.

Vittorio de Sica (1902-74), ital. Schauspieler u. Regisseur

Samstag, 30. Mai 2009

All the Letters


Ich durfte heute in das Leben anderer Leute blicken.
Heute Morgen haben wir stundenlang alte Briefe durchgeguckt.
Interessant was früher unglaublich interessant war und nun so uninteressant geworden ist, das man sich nicht mehr an die Namen der Briefschreiber erinnern kann.
hauptsächlich lange Briefe mit wenig Inhalt, aber: ...
alle liebevoll.
die Briefkultur geht schließlich mehr und mehr verloren.
Heute Nachmittag haben wir ein, über E-bay ersteigertes Handy durchstöbert.
Der Vorbesitzer hatte vergessen die gesendeten SMS zu löschen.
Die SMS offenbarten uns seine vielen Freundinnen zu gleicher Zeit und seine unterschiedlichen Namen, mit denen er unterschrieb.
Diese Briefkultur war nicht mehr so liebevoll.
Was sicher auch mit an dem Verfasser lag.
Trotzdem stellt sich ja die Frage ob SMS die Gleiche Ausdruckskraft haben wie Briefe.
Doch viel Sinnloses fand man auch hier.
Brauchen wir noch kürzere Mitteilungen um etwas mit Gehalt unseren Mitmenschen zu senden?
Es macht ja auch Spaß die unwichtigen Dinge mitzuteilen,
und dann liéber liebevoll.
;)

Donnerstag, 28. Mai 2009

Welchen Weg,..


... soll ich gehen?
Woher weiß ich was richtig ist?
Seit mir mein Ziel so langsam zwischen den Fingern zerrinnt kommt mir mein Leben vor wie eine Spirale, die immer enger wird, weil ich mich auf dem Weg in die Mitte befinde. Ich drücke die Spirale mit beiden Händen auseinander und sehe so die Enge nicht, nein - ich genieße sogar den Augenblick der Kraft und erkenne vor lauter Kraft die Freiheit nicht, nach der ich suche. Die Freiheit zum Schaffen, die Freiheit zum Träumen, die Freiheit zum Lachen!
Die Freiheit, in der ich den Sinn zu finden hoffe.

Der Sinn?
Das Wort nervt mich auch mehr und mehr. Es ist so ausgelutscht, so gebraucht, so alt und muss doch immer wieder neu sein. Das Wort tut mir Leid.
Es ist zu tiefgründig um es fallen zu lassen, zu klein um es zu übersehen.
Es weiß zu viel um es zu finden.
Es ist zu verschwiegen um eine Antwort zu geben.
...Und es muss doch jedem Menschen auf den Geist gehen.
Der Geist! Was hat der jetzt auch noch damit zu tun?
Der Geist, von dem ich nichts weiß, den ich so viel frage, so viel anbete, gar nicht durchschaue und gleich viel fürchte, wie auch erwünsche.

Was ist der Schlüssel zum Leben?

Tonfiguren


Mein Regal ist heute Nacht von der Wand gefallen und meine Figur ist zerbrochen.
Das war meine Lieblingsfigur, die meinen ganzen Glauben ausgedrückt hat.
Sie ist einfach zerschellt.
Ich konnte sie wieder kleben.
Jetzt zeigt Lydia mein gebrochenes Glaubensbild.
Diese Figur war das einzige, selbstgemachte Stück, das ich wirklich von mir mochte.
In der Schule wurde sie nur mit 12 Punkten benotet,
weil ich eigentlich mehrere Figuren in der Zeit hätte schaffen können.
Aber an ihrem Ausdruck hat man gesehen wie wichtig es war,
das ich mich eine ganze Epoche lang mit ihr auseinandergesetzt habe.
Alles andere, den Puzzlehocker, die Briefwage, den Locher, das Fußbänkchen, Holzschalen, selbstgebundene Bücher,...hätte verschwinden oder kaputtgehen können, ohne große Trauer von mir.
Aber Lydia, habe ich jeden Abend angeguckt, und sie hat mich bestärkt in meinem Leben, mir Mut gemacht!
Weil sie so unperfekt ist, so hilflos.
Andere mochten die Figur nicht besonders. Papa sagt, sie sieht aus wie eine KZ Frau, weil sie keine Haare hat.
Mama sagt, sie ist verzweifelt.
Für mich drückt sie Leidenschaft aus.
Sie steht jetzt wieder auf dem Regal. Obwohl es jederzeit erneut runterfallen könnte.
Aber da ist ihr Platz.
Ich bin froh das ich so sicher weiß, wo sie richtig ist.